Nach einer repräsentativen Emnid-Befragung von 1001 Personen, davon 950 ab 18 Jahre, haben 23 % der erwachsenen Deutschen bis 60 Jahre Konsumerfahrung zur illegalen Droge Cannabis, das sind 4 Prozentpunkte mehr als noch vor 9 Jahren, als eine ähnliche Emnid-Umfrage von INEIDFO in Auftrag gegeben wurde. Aktuell konsumieren etwa 4 Prozent der 18-59 Jährigen Cannabis, bei den 18-29-Jährigen sind es 9 % und bei den 40-59 Jährigen immerhin noch etwa 2 %. Die zunehmende Konsumerfahrung zu dieser Droge könnte auch damit zusammenhängen, dass es für eine weitere Strafverfolgung des Besitzes von Cannabis zum Eigenkonsum keine Mehrheit mehr gibt. Nur noch 39 % aller volljährigen Deutschen sind dafür, 30 % wollten eine Entkriminalisierung und meinten, zum Beispiel ein einfaches Bußgeld, wie bei Falschparken, sei hier künftig angemessen genug, und insgesamt 24 % wollten gar keine Verfolgung mehr bzw. sogar einen freien Verkauf wie bei Alkohol und Tabak (in der Bundeshauptstadt Berlin waren es hier sogar 47 %), 7 % hatten hierzu keine Meinung.
Dennoch meinten 60 % der Deutschen, dass ein sehr hoher Konsum oder Dauerkonsum von Cannabis risikoreicher für das Leben und die Gesundheit sei als eine solcher bei Alkohol; lediglich 24 % waren hier anscheinend richtig informiert, und verneinten dieses (jene Befragten mit dieser Meinung wollten sogar zu 43 % eine Legalisierung); und 16 % hatten hierzu keine Meinung. Noch mehr bröckelt die Front der Cannabisgegner bei der Frage einer Zulassung von Cannabis als Medizin bei Krebs, Multipler Sklerose, AIDS und vielen anderen Erkrankungen: Nur noch 16 % der volljährigen Deutschen waren in dieser Umfrage dagegen, 78 % waren für eine Freigabe von Cannabis bei diesen Erkrankungen, und 6 % hatten hierzu keine Meinung. Die nun endlich bevorstehende Zulassung von (zunächst allerdings nur) Cannabis-Extrakten zu medizinischen Zwecken durch die Bundesregierung bestätigt nur das breite Bevölkerungsvotum hierzu. Die Frage ist, wann der gemäß Bevölkerungsvotum noch anstehende nächste Schritt einer Entkriminalisierung des Besitzes von Cannabis zum Eigenkonsum, wie dies in vielen EU-Staaten bereits vollzogen wurde, auch in Deutschland stattfinden wird ...... ??
Diese Umfrage unter Initiative, Organisation und wissenschaftlicher Gesamtkonzeption von INEIDFO wurde durch eine finanzielle Beteiligung des DHV, der IACM, der LAG Drogen der Grünen Berlin, Akzept e.V. und anderer Organisationen und Privatpersonen ermöglicht.
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